24. Dezember 2011

Flöhmärkte...


Seriously! Warum heißen die Dinger eigentlich FLOHmärkte?  Gut, bei der Anzahl an Tölen da kann man sich durchaus einen oder zwei einfangen, aber das Rechtfertigt doch keinen solchen Namen! Na ja, aber lassen wir mal den Namen einen Namen sein und schweifen über zu meinem eigentlichen Thema. Es gibt genau fünf, nein eigentlich sechs Arten von Verkäufern auf solchen Märkten.

Da hätten wir zum einen:

Die Dachbodenfinder (oder: Wie verkaufe ich Omas Müllsäcke zum besten Preis?)
Diese Art Verkäufer findet man oft in Rudeln an den Anfängen jedes Gangs. Ihr territoriales Verhalten ist eher wenig Ausgeprägt und sie sind froh, überhaupt irgendwem etwas andrehen zu können. Wenn der handelsübliche Stöberer ankommt, wird gleich mit Preisen um sich geworfen, sonst bekommen sie aber die Klappe nicht auf.

Die Festpreisverkäufer (oder: Handeln? Auf Meinem Flohmarkt!? NIEMALS!)
Dieser Spezies ist mit  großer Vorsicht zu begegnen. Kommt man ihren Ständen näher, wird erst mit knurren und Zähnefletschen begegnet, denn der gemeine Kunde könnte ja gewillt sein, zu handeln. Auf nähere Anfragen zu Artikeln wird unwirsch mit einem Festpreis geantwortet. Wer jetzt noch nicht gegangen ist oder bereits die Geldbörse gezogen hat, wird dann auch angegangen, ob man nur rumstehen oder etwas kaufen will.

Die Emotionalen (oder: Ich häng an diesem Gegenstand… wollen sie ihn kaufen?)
Die Spezis. Meist in der Mitte angesiedelt, kommen spät und packen früh. Wenn jemand nach ihren (sehr spärlich gesäten) Waren fragt, bekommt man ihre halbe Lebensgeschichte erzählt. Und wenn es nur eine kleine Armbanduhr ist. Dann wird schonmal gerne über den Opa aus dem Krieg erzählt, dass das seine Lieblingsuhr war und so weiter. Und ZACK. Sind wir bei stolzen 130€ (Hundertdreißig Euro!) angekommen. Für eine Armbanduhr. Aus Metall. Ist klar.

Die Ich-Nix-Sprechen-Deutsch-Fraktion (Aber eure Euros nehm ich gern!)
Die Leute bekommen ihre Klappe auf. Nur versteht man nicht, was sie Sagen. Die Sachen auf deren Ständen sind meistens ähnlich der Festpreisverkäufer, bloß mit mehr Kyrillischen Zeichen auf der Verpackung. Die sehen dann auch entsprechend wie rein zufällig vom Laster gefallen aus. Handeln, Okay, aber Qualität darf man nicht erwarten.

Die Neuwarenfraktion (Hey, die anderen Verkaufen doch hier auch!)
Auch eine Art, Geld zu machen: Diese Unterart des Menschen begibt sich mit Kartonweise Socken, Gardinen, Spielzeug und anderen Kram auf Trödelmärkte (Da! Der Name passt doch besser!). Flugs noch ein Paar Schilder aufgestellt und zack, fertig ist der Standdiscounter, wo ein Paar Socken dann 10 Euro kostet. Wer zur Hölle geht eigentlich zum Flohmarkt und kauft SOCKEN? Ich meine, klar, so Gardinen kann man bestimmt schöne finden, aber SOCKEN? Die Stände stehen übrigens recht am Anfang und haben merkwürdigerweise immer die Buntesten Kartons und Kisten, um Leute anzulocken. Ich stelle mir grad vor, wenn die Frau/Freundin/Whatever vom Flohmarkt zurückkommt: “Schatz ich hab nix für dich gefunden, aber ich habe 10 Paar Socken mitgebracht.” Ha. Ha. Ha. *ba-dum-tsch*

Zu guter Letzt:
Klamottenverkäufer(innen) (no. fucking. comment.)
Diese Art ist sehr leicht zu erkennen. Sucht einfach nach einer Großen Traube von Frauen. Die KÖNNEN nämlich nicht an solchen Ständen vorbeigehen! Das ist genetisch bedingt. Und dieses Gen mutiert und wird immer drängender, wenn der Mann bezahlt. Gern paaren sich diese Biester sich mit den Emotionalen, und spätestens hier wird’s unappetitlich. Folgendes habe ich beim heutigen Flohmarkt aufgeschnappt “[...] ja und diese Unterhosen, die sind noch von unserem Opa![...]”
ALTER!
Socken waren ja schon scheisse… aber wer kauft dann auch noch alte, gebrauchte Feinripp-Unterhosen aufm Flohmarkt? Diesen Fetisch kann (und will) ich mir beim besten Willen nicht vorstellen! Die Bremsspuren da drin waren doch bestimmt schon fossil!

Aber es gibt natürlich auch noch die Kunden. Zum einem mich. und zum anderen… die anderen. Da wird sich schon mal aufgeregt, dass die Taschenlampe leere Batterien hatte (Leute, ‘ne Packung kostet eineurofuffzich!) oder mal eben versucht, einen Beamer auf 5 Euro zu Handeln.

Hach ja. Ich geh nächste Woche wieder hin. Macht einfach zu viel Spaß diese Erforschungen der Menschlichen Art Spaziergänge!
(Grüße an den Taxi-Blogger von hier aus!)


PS: Nächstes Mal zieh ich dem Typen die Ohren lang, wenn er immer noch 1 Euro für 3 Magickarten im Ungefähren wert von 5 Cent haben will. Greedy Bastard.

Schuhe Kaufen...


Stellt euch vor: Ich war mal Schuhe Kaufen.
In Anbetracht dessen, dass der Winter so langsam Kommt und Sandalen nun echt mal zu kalt sind, hab’ ich mich mal, ausgerüstet mit Fedorahut und Bullenpeitsche, dementsprechend in den heiligen Schuhtempel gewagt. Doch weh’ mir, dem harmlosen männlichen Schuhkäufer!
Habe ich doch tatsächlich bereits eine Falle dieses hinterhältigen Tempels ausgelöst, indem ich ohne weibliche Beratung auskomme und auch keine konsumfreudige Begleiterin mitgebracht habe. Schon kommen sie aus den Ecken gekrochen, diese fiesen, hinterhältigen Wesen, die einen unvermittelt aus dem Hinterhalt mit einem “Kann ich ihnen helfen?” überfallen. Meist ist der männliche Teil unserer Spezies, dem Homo Sapiens Sapiens damit heillos überfordert und fängt an zu glauben, diese Frau hätte tatsächlich die Absicht, uns zu beraten. Hartgesottenere Exemplare unserer Gattung schaffen es manchmal unter Aufbietung ihrer gesamten Willenskraft, ein “Nein, Danke!” heruaszupressen. Aber nicht mit den Verkäuferinnen, hehehe, nein nein nein. Das ist deren Codewort, um jetzt alle 2 Minuten aufzutauchen, gerne auch mal mit wechselnden Kollegen und so harmlose Sätze wie “Diese Schuhe würde ich ja meinem Mann empfehlen…” oder “Mein Mann hat diese Schuhe ja und er findet sie soo toll!” im Smalltalk hinzuwerfen. Während MANN also durch einen Speicherüberfluss in seiner Entscheidung wieder verwirrt ist, kommt Phase 2: Eine Andere Verkäuferin nähert sich und fragt: “Kann ich ihnen helfen?” Spätestens jetzt ist der Großteil aller Männer am Arsch. Selbst wenn man jetzt noch einen Funken Widerstand zeigt, wird man von ihr schnurstracks zu den teureren Exemplaren gezogen und in 2 Nummern zu kleine Schuhe beraten, die man eh nach einer Woche nicht mehr tragen kann, weil die Füße mit Blasen übersät sind und die harten Kanten alles Fleisch an der Ferse bis zum Knochen abgeschabt haben.
Ich wollte mich jedenfalls nicht überfallen lassen und bin mit dem Schema “Rein, aussuchen, anprobieren, raus” in den Laden rein. Hat auch alles geklappt. Fast. Denn dann kam die Kasse. Ich schwöre euch, die haben bestimmt kleine Transmitter und senden sich gegenseitig Signale, wenn ein Kunde nur ein Paar Schuhe kauft. Also, ich wollte einfach nur: EIN. PAAR. WINTERSTIEFEL.
Was ich auch bekam. Nach 10 Minuten an der Kasse, wo mir 4 verschiene Sprays angeboten wurden, 6 verschiedene Einlegesohlen (Wellness, Antistress, Schweissless und wasweißichnicht alles noch) und zum Schluss auch noch eine (Jetzt kommts: Bei WINTERSCHUHEN, in denen man es Warm haben will!) verdammte Fußkühlende Geleinlage. ICH WOLLTE DOCH NUR SCHUHE!
Jedenfalls habe ichs geschafft, habe Warme Winterschuhe (die ich offensichtlich schon durch das nichtkaufen der Sohlen, Sprays und der Geleinlage zum frühzeitigen Tode verurteilt hab) und hab es einigermaßen ohne posttraumatische Belastungsstörungen rausgeschafft…
Den jungen Mann allerdings, den die Verkäuferin auf meinem Weg nach draußen mitschleppte, habe ich nie wiedergesehen…