24. Dezember 2011

Schuhe Kaufen...


Stellt euch vor: Ich war mal Schuhe Kaufen.
In Anbetracht dessen, dass der Winter so langsam Kommt und Sandalen nun echt mal zu kalt sind, hab’ ich mich mal, ausgerüstet mit Fedorahut und Bullenpeitsche, dementsprechend in den heiligen Schuhtempel gewagt. Doch weh’ mir, dem harmlosen männlichen Schuhkäufer!
Habe ich doch tatsächlich bereits eine Falle dieses hinterhältigen Tempels ausgelöst, indem ich ohne weibliche Beratung auskomme und auch keine konsumfreudige Begleiterin mitgebracht habe. Schon kommen sie aus den Ecken gekrochen, diese fiesen, hinterhältigen Wesen, die einen unvermittelt aus dem Hinterhalt mit einem “Kann ich ihnen helfen?” überfallen. Meist ist der männliche Teil unserer Spezies, dem Homo Sapiens Sapiens damit heillos überfordert und fängt an zu glauben, diese Frau hätte tatsächlich die Absicht, uns zu beraten. Hartgesottenere Exemplare unserer Gattung schaffen es manchmal unter Aufbietung ihrer gesamten Willenskraft, ein “Nein, Danke!” heruaszupressen. Aber nicht mit den Verkäuferinnen, hehehe, nein nein nein. Das ist deren Codewort, um jetzt alle 2 Minuten aufzutauchen, gerne auch mal mit wechselnden Kollegen und so harmlose Sätze wie “Diese Schuhe würde ich ja meinem Mann empfehlen…” oder “Mein Mann hat diese Schuhe ja und er findet sie soo toll!” im Smalltalk hinzuwerfen. Während MANN also durch einen Speicherüberfluss in seiner Entscheidung wieder verwirrt ist, kommt Phase 2: Eine Andere Verkäuferin nähert sich und fragt: “Kann ich ihnen helfen?” Spätestens jetzt ist der Großteil aller Männer am Arsch. Selbst wenn man jetzt noch einen Funken Widerstand zeigt, wird man von ihr schnurstracks zu den teureren Exemplaren gezogen und in 2 Nummern zu kleine Schuhe beraten, die man eh nach einer Woche nicht mehr tragen kann, weil die Füße mit Blasen übersät sind und die harten Kanten alles Fleisch an der Ferse bis zum Knochen abgeschabt haben.
Ich wollte mich jedenfalls nicht überfallen lassen und bin mit dem Schema “Rein, aussuchen, anprobieren, raus” in den Laden rein. Hat auch alles geklappt. Fast. Denn dann kam die Kasse. Ich schwöre euch, die haben bestimmt kleine Transmitter und senden sich gegenseitig Signale, wenn ein Kunde nur ein Paar Schuhe kauft. Also, ich wollte einfach nur: EIN. PAAR. WINTERSTIEFEL.
Was ich auch bekam. Nach 10 Minuten an der Kasse, wo mir 4 verschiene Sprays angeboten wurden, 6 verschiedene Einlegesohlen (Wellness, Antistress, Schweissless und wasweißichnicht alles noch) und zum Schluss auch noch eine (Jetzt kommts: Bei WINTERSCHUHEN, in denen man es Warm haben will!) verdammte Fußkühlende Geleinlage. ICH WOLLTE DOCH NUR SCHUHE!
Jedenfalls habe ichs geschafft, habe Warme Winterschuhe (die ich offensichtlich schon durch das nichtkaufen der Sohlen, Sprays und der Geleinlage zum frühzeitigen Tode verurteilt hab) und hab es einigermaßen ohne posttraumatische Belastungsstörungen rausgeschafft…
Den jungen Mann allerdings, den die Verkäuferin auf meinem Weg nach draußen mitschleppte, habe ich nie wiedergesehen…

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