26. Februar 2012

Flohmärkte, der Tragödie zweiter Teil...

Und wieder war ich unterwegs, zum örtlichen Flohmarkt. Zur näheren Begutachtung der Materie zwischenmenschlicher Beziehungen, versteht sich. Alles im Dienste der Wissenschaft!

Nun ja, ich bin weiteren Zwischentypen begegnet, welche ich euch hier nicht verheimlichen möchte. Auch wenn diesmal mehr los war und ich mich trotz meiner zwei Meter Körpergröße wie in einer Lawine aus Mensch, Fußhupe und Pommesgeruch fühlte, habe ich mich intensiv diesmal auf Gespräche und Exoten konzentriert.

Folgende neue Klassifikationen habe ich meiner Liste hinzuzufügen:

Den Verpeilten (Homo Sapiens Verpeiltus)
Taucht generell am Wochenmarkt mit Flohmarktkram auf und auf'm Flohmarkt an sich dann mit Eiern, Äpfeln und Kartoffeln. Habe mich testweise dahin gestellt, und gefragt, in Welchem Zustand das vierte Ei von Links ist und ob wir über den Preis noch verhandeln können. Hat mich danach angeschaut, als ob ich gleich eine Teufelsaustreibung brauche.

Frühpäckchen und die 7 Waren
Spezialist unter den Helden. Steht in der Nähe verkaufswirksamer Pommesbuden. Klar, jemand der Pommes will, kauft gleich das entsprechende Ferngesteuerte Auto mit Verbrennermotor. Hat nach 30 Minuten wieder eingepackt, weil keiner was gekauft hat.

Herr EuAKMA...(EUre Armut Kotzt Mich An)
... fährt einen nagelneuen Audi mit Carbonhaube, getönten Scheiben, mit Sitzen aus Walpenishaut oder so und verkauft Münzen. Ich glaube ja, dass er nur sein Auto da abstellt, um zu prollen, denn ein Satz griechischer Euromünzen (3,88€) kostet bei ihm lasche zweihundert Euronen. An seinem Aussehen fehlt eigentlich nur noch die "New Kids"-Frisur, Schnauzer hatte er schon und die übergroße Sonnenbrille hing am Spiegel.

Aber lassen wir mal die Verkäufer bei Seite und nehmen uns der wahren Hauptakteure des Dramas an: Den Kunden!
Eine, dem vorigen Eintrag zufolge, eigentlich bemitleidenswerte Spezies, aber eigentlich sind sie noch um einiges schlimmer (und als Aussenstehender doch auch noch amüsant dazu!)

Everyone, meet Mister und Misses Snob
Ohne Scheiß jetzt. Ohne Flunkern (für die Jüngeren: lügen, bescheißen und so, altah!). Diese beiden, äußert nobel gekleideten, Personen, haben sich beschwert, dass sie an der POMMESBUDE kein Kellner bedient hat. "Stell dir vor, man musste SELBST hingehen, wie rückständig." Oh scheiße! Selbst bewegen, könnt ihr euch das vorstellen!? Ist das nicht eine Qual? Da hat man schon Geld und dann erwartet man noch von einem, dass man es selber macht? "Sie" sah auch so aus, als würde sie einen Fahrstuhl zum Orgasmus brauchen!

Der Ellenbogenmensch (Homo Sapiens Ellenbogenius)
Den gibts erstaunlicherweise recht oft. Entweder rennen sie einem in die Hacken, weil, haben's ja eilig und sind nur für 'ne Pommes zum Flohmarkt gefahren. ODER! Sie rennen einen um, wahlweise mit Ellenbogen in den Rücken oder Bodycheckmäßig in die Seite. Statt einer Entschuldigung kommt dann auch nur ein dumpfes Knurren, und ich hätt' mir den Kerl beinahe geschnappt und aufgeknüpft, es aber, mit Rücksicht auf meine Begleitung, dann doch gelassen.

"Ich-Bin-Eine-Schranke-Brumm-Brumm"-Dorie (Aus Finding Nemo, ihr wisst schon)
Diese Biester halten sich, aus welchen Gründen auch immer, für eine riesige Straßensperre. Wilhelmshaven ist nun mal eine kleine Stadt, dennoch ist der Weg zwischen Ständen breit genug für ein Auto und zwei Fahrräder. Aber von Arsch bis Kopf den halben Weg, und bis Kinderwagen den GANZEN Weg zu versperren, das hab' ich auch noch nicht geschafft!

Notorische Zahlenverdreher
Auch mal was neues: Nachdem er Ersatzteile für sein Fahrrad brauchte und er mit dem Standverkäufer in ein Gespräch verwickelt wurde, stieg der Wert des Rads pro Satz um den Faktor zehn (Und die Währung wechselte von Euro zu Franken zu DM)! Also von 140€ zu 14.000DM in 2 Sätzen.... ich glaube, ich werde mein Blog jetzt auch teuerquatschen.

"ACTA-ist-Toll-und-Immigranten-Sind-Scheisse"-Rentner (Homo Gerontus Nazicus)
Selten, aber jedesmal gewillt, grenzwertiges Gut abzusondern, Klassifizierung "Klorolle unter der Heckscheibe". Diese Widerlichen Biester (und ich musste mich dabei echt im Zaum halten, denen nicht sofort die Meinung zu geigen) standen vor dem Stand eines russischsprachigen Verkäufers, der CDs aus seinem Herkunftsland verkaufte. Laut wie meckernde Ziegen, jedem Erzählend, dass das ja sowieso russische Raubkopien sind und ACTA ja dann endlich "solches Gesocks von unseren deutschen Straßen treiben wird! Diese Idioten aus dem Internet wollen ja auch alles kostenlos. Vergasen sollte man die alle!"
Genau gegenüber solchen Subjekten befürworte ich körperliche Gewalt gegenüber Rentnern, mag es noch so drastisch klingen.

Aber genug davon, vielleicht fällt mir in der näheren Zukunft noch was ein. Ich wünsche euch viel Spass mit der Lektüre!

Euer Dex

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